Überglücklich und mit ihren ersten internationalen Medaillen kehrte Lea Sophie Barth vom Kanu-Club Sömmerda zu Pfingsten von den beiden ersten Weltcupläufen der Saison im schweizerischen Muotathal zurück. Auf der WM – Strecke von 2018 nutze nicht nur der Veranstalter, sondern auch alle führenden Wildwassernationen den Weltcup als Generalprobe für das nächste Jahr. Neben der grandiosen Landschaft fanden die Sportler über Pfingsten auf der Muota ideale Wasserbedingungen bei sommerlichen Temperaturen vor und genossen bei aller Anspannung die Trainingstage.
Sehr gut lief es für Lea im Einzel der Classicrennen bis wenige Meter vor der Ziellinie. Während auf vielen Strecken die Schwierigkeiten im oberen Streckenabschnitt liegen, sind dies auf der Muota die letzten 400m vor der Ziellinie. Starkes Gefälle und jede Menge Felsen fordern von den Sportlern noch einmal volle Konzentration und die letzten Kraftreserven. Ein kleiner Fahrfehler kurz vor der Ziellinie führte dazu, dass Lea in ein Kehrwasser geriet. Trotz des „Einparkers“ beendete Lea das Rennen als hervorragende fünfte.
Noch besser lief es im Anschluss zusammen mit der Augsburgerin Sabrina Barm im C2. Auch wenn sie von Beginn an einem Rückstand auf die beiden führenden Boote aus Italien und Frankreich hinterher fuhren, sicherten sie sich am Ende der langen Strecke souverän Platz 3 und Lea ihre erste Weltcupmedaille.
Nach der Schönwetterperiode begann am Samstag Abend der Regen. Damit einhergehend stieg der Pegel der Muota über Nacht unaufhörlich und statt klaren Gebirgswassers warteten am Sonntag zu den Sprintrennen braune Fluten auf die Kanuten. Alle im Training ausgetesteten Routen waren nun dahin und es galt, direkt im Wettkampf die ideale Linie zu finden. Das sehr schnelle und damit schwer zu fahrende Wildwasser erforderte eine jeweils im Sekundenbruchteil zu entscheidende Linie und forderte alle körperlichen und geistigen Kräfte. Lea konnte diesmal im Einzelrennen den sechsten Platz und im C2 erfreulicherweise wieder den dritten Platz erkämpfen und holte sich damit die zweite Weltcupmedaille.
Zeit zum Ausruhen blieb nicht, denn bereits am darauffolgenden Wochenende ging es nach Augsburg zu den nächsten Wettkämpfen.
Während die Junisonne über dem Stadtfest von Sömmerda und am Bootshaus des Kanu-Clubs lachte, tat die nächste Kanutengeneration die ersten Paddelschläge und ließ sich vom Paddelvirus anstecken. Bereits am Samstag kamen neugierige Kinder mit Ihren Eltern am Bootssteg vorbei, ließen sich die verschiedenen Boote zeigen und probierten selber fleißig aus. Ist es wohl so spielerisch leicht, wie es bei der Betreuerin vom Verein aussieht oder gibt’s da einen Trick? Nach einigen anfänglichen Schlangenlinien kam ganz schnell der Spaß am Paddeln auf, und selbst die ersten Slalomtore wurden befahren. Auch am Sonntag kamen bei herrlichem Badewetter eine nicht geringe Zahl von angehenden PaddlerInnen vorbei und probierten die verschiedenen Boote aus (Kanadier, Wildwasser-, Slalomboot). Auch ein historisches Slalom-Faltboot, von seinem neuen Besitzer liebevoll restauriert, kam zu Besuch und bekam auf dem Mühlgraben endlich wieder einmal artgerechten Auslauf zwischen den Stangentoren.
Für die Mutigen beginnt der Paddelspaß erst so richtig auf dem Kanukanal. Die einen erkundeten Strömung und Kehrwasser erst einmal ohne Boot und übten so nebenbei gleich das richtige Schwimmen im Wildwasser, die anderen Kinder durften dann mit Betreuerin Irina Rusch im Wildwasserzweier durch die Wellen und Walzen des Kanals schießen.
Das schmeckt eindeutig nach mehr! Nachschlag für alle, die den Kanal demnächst aus eigener Kraft befahren wollen gibt es Mittwoch und Freitag von 17:00 – 19:00 Uhr beim Jugendtraining.
Zur selben Zeit war Lea Sophie weiter auf Medaillenkurs. Auf der Olympiastrecke von 1972 im Eiskanal von Augsburg wurde derweil der 3. Weltcuplauf im Wildwasserrennsport ausgetragen.
Auf der Sprintstrecke konnte Lea Sophie Barth sich im C1 mit einem Sieg im zweiten Rennen für das Finale qualifizieren, hatte dort aber an der letzten Kurve zu viel gewollt, diese zu eng genommen und damit Zeit verloren, so dass Sie am Ende achte wurde.
Im C2 lief es besser, sie gewann zusammen mit Ihrer Partnerin aus Augsburg, Sabrina Barm, das erste Rennen für die Qualifikation und wurde im Finale 3. des Weltcuprennens. Damit errang Lea Sophie ihre dritte Medaille im Weltcup.
In Landsberg wurden am Sonntag die Rennen in der Classic-Strecke ausgetragen. Im C1 fuhr Lea Sophie ein tolles Rennen, musste sich aber nach 18 Minuten mit nur 0,6 Sekunden Rückstand mit dem undankbaren vierten Platz zufrieden geben. Im C2 kamen die oben genannten diesmal auf Platz 4.
Somit liegt Lea Sophie nun nach vier Rennen im Gesamtweltcup der C1-Fahrerinnen auf Rang acht und im C2 auf Rang 3.